Die SPD-Kreistagsfraktion Rhein-Sieg sorgt sich um einen bisher naturpädagogisch genutzten Wildgarten in Bornheim-Brenig. Dieser Wildgarten soll aus Gründen des Naturschutzes bis Ende 2021 schließen. Aktuelle Medienberichte sowie eine Petition zum Erhalt des Gartens hat jetzt die SPD-Kreistagsfraktion zum Anlass genommen, an den Landrat eine Anfrage zu richten, um nach einer rechtlichen Möglichkeit zu suchen, den Wildgarten in seiner jetzigen Form zu erhalten.
„Es ist schwer zu vermitteln, dass ein für die Natur wertvoller Wildgarten ausgerechnet aus Gründen des Naturschutzes zurückgebaut werden muss“, so die Bornheimer Kreistagsabgeordnete Anna Peters, die die Initiative für den Erhalt gemeinsam mit der SPD-Kreistagsfraktion unterstützt. „Da der Umweltbildungsaspekt hier groß ist und die Eigentümerin sogar von der UN-Dekade für biologische Vielfalt ausgezeichnet wurde, hoffen wir, dass dies doch noch ausschlaggebend für die Weiternutzung des Gartens ist.“
Denis Waldästl, Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, und der umweltpolitische Sprecher Werner Albrecht begründen die Anfrage: „Wir wollen wissen, welchen rechtlichen Spielraum die Kreisverwaltung vor dem Hintergrund geltender rechtlicher Regelungen (Bundesnaturschutzgesetz, Landesnaturschutzgesetz NRW, Landschaftsplan Nr. 2) sieht, um den Wildgarten über 2021 hinaus in seiner heutigen Nutzung, einschließlich der Umweltbildung für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, zu erhalten“. Und weiter: „Die schwarz-grüne Koalition auf Kreisebene, die sich den Umwelt-, Klima- und Artenschutz auf ihre Fahnen geschrieben hat, müsste hier ein großes Eigeninteresse haben, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuloten, um den Wildgarten zu erhalten“, so abschließend unisono Waldästl, Peters und Albrecht.
Zum Hintergrund:
Seit über 18 Jahren ist der zwei Hektar große Wildgarten am Hang des Hennesenbergs in Bornheim-Brenig ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche Natur kennen und schätzen lernen. Wildkräuter- und Gemüsebeete findet man dort neben einem Balancierparcours aus alten Bäumen. Nicht nur für die heimische Tier- und Pflanzenwelt ist der Wildgarten zu einem kostbaren Ort geworden. Seit 2002 werden auf dem Gelände naturpädagogische Projekte für Kinder und Jugendliche angeboten. In Kooperation mit Jugendämtern aus dem Kölner Stadtgebiet lernen hier vor allem sozial benachteiligte Kinder auf vielfältige Weise etwas über sich und die Natur kennen. Für die Projekte im Wildgarten erhielt die Eigentümerin eine Auszeichnung der UN-Dekade für biologische Vielfalt innerhalb des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“.
Jetzt soll der Wildgarten laut Medienberichten ausgerechnet aus Gründen des Natur- und Artenschutzes bis Ende 2021 geschlossen und zurückgebaut werden, weil das Grundstück im Naturschutzgebiet Mühlenbachtal liegt, und entsprechend nur eingeschränkt betreten und bewirtschaftet werden darf. Eine Bornheimer Bürgerin hat Anfang Januar eine Petition auf openpetition.de an den Landrat Sebastian Schuster gestartet, damit es nicht zur Schließung des Wildgartens kommt. In nur einer Woche kamen bereits über 6oo Unterschriften zusammen. Die Schließung stößt auf viel Unverständnis.