Der Kreistag hat in seiner Sitzung am 01.Dezember 2020 das Modellprojekt „Guter Lebensabend NRW“ für den Rhein-Sieg-Kreis auf den Weg gebracht, welches in Kooperation mit dem Caritasverband Rhein-Sieg e.V. umgesetzt werden soll. Das vom Land NRW ausgeschriebene und geförderte Projekt soll die kultursensible Altenhilfe und -pflege für Seniorinnen und Senioren mit Einwanderungsgeschichte stärker in den Fokus rücken. Konkret soll es darum gehen, Menschen mit Migrationshintergrund besseren Zugang zu bestehenden Regelangeboten zu ermöglichen, indem Beratungsangebote aus- und Zugangsbarrieren abgebaut werden.
„Es ist großartig, dass der Kreistag den Weg zur kultursensiblen Altenpflege mit diesem Modellprojekt auf den Weg bringt. Denn der Bedarf in den Kommunen ist längst sichtbar“, kommentiert die stellv. Fraktionsvorsitzende Katja Ruiters die Entscheidung des Kreistags, das Projekt umzusetzen.
Anteil an Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund steigt
Kultursensible Pflege meint, die kulturellen und migrationsbedingten Dimensionen in der Pflege zu beachten und zu berücksichtigen. Ähnlich wie die geschlechtsspezifische Pflege ist das Bedürfnis nach kultursensibler Pflege gesetzlich anerkannt und im § 1 Abs. 5 Sozialgesetzbuch (SGB) XI verankert.
„Kultursensible Altenpflege wird in den nächsten Jahren immer wichtiger werden, da der Anteil der Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund steigt. Daher freuen wir uns von der SPD, dass unser Kreis das Modellprojekt umsetzen wird“, erläutert Anna Peters, Sprecherin für Soziales und Integration der SPD-Kreistagsfraktion und fügt hinzu: „Wir verstehen das Modell als Initiator für den Themenkomplex. Wenn das Projekt nach zwei Jahren ausläuft, muss aus unserer Sicht dringend geprüft werden, wie die Förderung der kultursensiblen Altenhilfe im Kreis in feste Strukturen übergehen oder durch Anschlussprojekte weiterfinanziert kann.“
Zum Hintergrund: Der Rhein-Sieg-Kreis hatte im Oktober beim zuständigen Landesministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration sein Interesse an dem auf 22 Städte und Kreise limitierten Modellprojekt bekundet und den Zuschlag erhalten. Das bis Dezember 2022 terminierte Modellprojekt wird zu einem Gros aus Landesmitteln finanziert – 80 Prozent der Personalkosten, sowie 80 Prozent der Sach- und Fortbildungskosten übernimmt das Land.